Zwei Spiele, zwei Punkte – das Niedersachsen-Wochenende der ERSTEN

Geschrieben von Florian Keck am .

Erschöpft, aber zufrieden, kehrte die ERSTE am späten Sonntagabend aus Hameln zurück. In den Knochen steckte eine 4:9-Niederlage in Celle vom Samstag sowie ein soeben errungener, nervenaufreibender 9:6-Erfolg beim TSV Schwalbe Tündern. Durch diesen Erfolg konnte die Rote Laterne an den SC Poppenbüttel abgegeben werden, die ERSTE rangiert nun wieder auf Relegationsplatz 8. 
Klammert man mal den Routinier und baldigen Teilnehmer der Senioren-Kreismeisterschaft des Landkreises Celle, Björn Ungruhe, aus der Statistik aus, so duellierten sich beim Duell TuS Celle – TSV Bargteheide die beiden jüngsten Teams der Liga. Dementsprechend intensive Spiele bekamen die Zuschauer zu sehen. In den Doppeln hatten die Celler jedoch den besseren Start. Während die Niederlage von mir und Leo gegen Ungruhe/Matthias eingeplant war, überließen Ole und Clemens, letzterer nach seinem Skiurlaub offenbar noch nicht ganz auf der Höhe des Geschehens, dem Celler Jugendballett Hippler/Hohmeier etwas zu deutlich den Sieg. Diesen semioptimalen Beginn konnten Christian und Consti, die als Doppel 3 immer besser harmonieren, durch einen schönen Erfolg gegen Kamischke/Dohrmann zumindest teilweise ausmerzen. 
 
Beim Stande von 1:2 aus unserer Sicht stieg die Spannung dann ins Unermessliche, denn wie gewohnt hatte Celle die Einzelaufstellung noch nicht bekannt gegeben. Alle Augen waren gebannt auf den Spielberichtsbogen gerichtet, was dort nun vermerkt werden würde. Dann das Ergebnis: Fricke an 6 rein, dafür Kamischke raus, es konnte weiter gehen. Im oberen Paarkreuz startete ich gegen Hohmeier stark, dann allerdings stellte sich Hohmeier besser auf mein Spiel ein und gab dem Spiel eine Wendung. Gegen Dohrmann kämpfte sich Ole nach 0:2-Rückstand wieder ran und erspielte sich eine 10:8-Führung zum Satzausgleich. Beim Stande von 10:11 klingelte dann das Handy eines betagten Zuschauers. Dieser beobachtete eine Weile genüsslich sein Display, um dann in Seelenruhe den Anruf anzunehmen. Das Ergebnis dieser Konzentrationsstörung war ein Fehlaufschlag von Ole. 10:12, 1:3, Spiel verloren. 
 
In der Mitte sahen die Zuschauer ein typisches Spiel zweier Jugendspieler, die sich mehr durch große Schlagsicherheit und weniger durch Schlaghärte und clevere Platzierung auszeichneten. Das Resultat waren viele lange Topspin-Ballwechsel, die in einem 3:1 für Hippler mündeten. Christian behielt derweil gegen Ungruhe mit 3:1 die Oberhand und verkürzte auf 2:5. Unten blieben sowohl Clemens gegen Matthias als auch Leo gegen Fricke ohne Siegchance. Das 2:7 schien eine Vorentscheidung zu sein. 
 
Im oberen Paarkreuz bäumten wir uns dann nochmal auf. Ole ließ Hohmeier wie schon im Hinspiel keine Chance, während ich gegen Dohrmann nach einem 1:2-Rückstand im vierten Satz ebenfalls zurücklag. Dies verleitete den Autor dieser Zeilen dazu, sich selbst die RL-oben-Reife abzusprechen. Prinzipiell zwar nicht allzuweit hergeholt erscheinend, schien dieser Gedanke zu motivieren, das Gegenteil zu beweisen. Ich machte fortan kaum noch Fehler und hatte auch taktisch eine Linie gefunden, sodass der fünfte Satz deutlich gewonnen wurde. Da Christian in der Zwischenzeit gegen Hippler verloren hatte, stand es bereits 4:8. Es schlug die große Stunde des Herrn Ungruhe. Nachdem er gegen Christian gewohnt wortgewandt und mit einem Lächeln auf den Lippen Argumente vorgetragen hatte, warum er im Sommer in Altersteilzeit treten wird, präsentierte er sich gegen Constanin wie ausgewechselt, demonstrierte seine alte Klasse und überließ unserem Youngster nur 13 Punkte in drei Sätzen. Damit besiegelte er den 9:4-Heimsieg für den TuS Celle. Anschließend ließen beide Mannschaften den Abend noch gemeinsam beim Italiener ausklingen.  
 
Ob bei diesem Galadiner Geheimstrategien verraten, Dopingmittel in die Getränke gemischt oder vorschüssige Siegprämien in Form flüssiger Naturalien verteilt wurden, um den Cellern beim Erreichen Ihres Saisonziels Platz 4 Schützenhilfe zu leisten, ist nicht überliefert. Jedenfalls war allen TSVern spätestens bei Ankunft in der Halle zu Tündern, wo schon der Parkplatz vor der Halle Aufschluss über den urbanen Austragungsort lieferte, dass heute etwas in der Luft lag: Ole hatte beim Frühstück seine Sonderbestellung eines Tellers Bacon durch tatkräftige und selbstlose Unterstützung seiner Teamkollegen vernichtet. Ein nicht näher zu bezeichnendes Mannschaftsmitglied konnte aufgrund seines knappen Studentenbudgets das All-you-can-eat-Frühstück dazu nutzen, schon einmal für Montag bis Mittwoch vorzuessen und Fahrer Christian schaffte es, die kämpfende Truppe ungeblitzt aus Celle nach Tündern zu kutschiereren, obwohl am Wegesrand reichlich Gelegenheiten für einen gegenteiligen Fahrtausgang vorhanden waren. So war alles angerichtet. 
 
Ole und Clemens fanden zu ihrer Souveränität als Doppel 1 zurück und gewannen glatt 3:0, und auch die anderen Doppel zeigten aufsteigende Tendenz: Während es bei Leo und mir trotzdem nicht ganz reichte (2:3 gg Buch/Schwarzer), gewannen Christian und Consti mit 3:1. Im ersten Einzel des Tages gab es für mich gegen Ex-Zweitligaspieler Buch trotz ordentlicher Leistung nichts zu holen. Einen Kampf auf Messers Schneide lieferten sich derweil Ole und Schwarzer. Nach Abwehr eines Matchballes stand es 12:10 für Ole, der uns damit in Führung hielt. Auch in den anderen beiden Paarkreuzen wurden die Punkte geteilt: Consti schaffte es über den Kampf gegen Kulins ins Ziel, Christian unterlag Iliadis jedoch glatt. Unten gab es dann zwei Krimis: Leo kam nach 0:2 gegen Rose zurück, wehrte Matchbälle in Satz 5 ab und gewann knapp, aber nicht unverdient mit 12:10. Clemens' Spiel gegen Demin war nicht minder spannend, unser Doppelspezialist konnte in Satz 4 nach Abwehr einiger Matchbälle noch mit 15:13 den Entscheidungssatz erzwingen, hatte dort jedoch nach anfänglicher Führung noch mit 8:11 das Nachsehen. Dennoch gab es eine 5:4-Halbzeitführung für die ERSTE.  
 
In der zweiten Einzelrunde sah ich gegen Schwarzer kein Land, Ole spielte sich nach 0:2 gegen Buch in einen Rausch und konnte auch dieses Spiel noch umbiegen. Diese erneute Führung gab der TSV dann nicht mehr her. Christian kämpfte Kulins in einem Spiel, welches von großen beidseitigen Returnproblemen geprägt war, mit 3:1 nieder, während Consti gegen Iliadis eines seiner besten Saisonspiele zeigte und knapp in fünf Sätzen siegte. Leo konnte zwar seinen Hinspielerfolg gegen Demin nicht wiederholen, jedoch schaffte es Clemens nach zunächst souverän erscheinender 2:0-Führung ein hauchdünnes 12:10 in Satz 4 zu vollbringen. Game, Set and Match! 9:6, der erste Rückrundensieg war in trockenen Tüchern.  
 
Die ERSTE hat im Abstiegskampf weiter alle Chancen, auch wenn die anstehenden Aufgaben gegen die Spitzenteams von Düppel und Bolzum alles andere als einfach werden. Lassen wir uns überraschen! 
 
Flo
 
Zu den Spielberichten gegen > TuS Celle und > TSV Schwalbe Tündern
 

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