Ohne Punkte in der Fremde – ERSTE unterliegt HSV und Celle

Geschrieben von Florian Keck am .

Vergangenes Wochenende stand für die ERSTE in der Regionalliga Nord erneut ein Koppelspielwochenende an. Diesmal sollte es zweimal auswärts zur Sache gehen. Zunächst waren wir am Samstag zu Gast beim Tabellenführer Hamburger SV, ehe wir Sonntag zum punktgleichen TuS Celle zum Kellerduell antraten. Erstmals in der Rückserie konnten wir dabei personell nicht aus dem Vollen schöpfen.

Consti nahm an dem Wochenende an den Deutschen Einzelmeisterschaften der Schüler teil, sodass Fabi zu seinem Comeback in der ERSTEN kam, wenn auch nur als Ersatzspieler. Dazu war auch ich schon die Woche über krankgeschrieben, hoffte jedoch die ganze Zeit, trotzdem noch antreten zu können. Am Freitagabend kam dann jedoch die Gewissheit, dass es zumindest zum Samstagsspiel noch nicht wieder gehen würde. So kam Tobias Petersen zu seinem Debut.

So ging es mit zwei Ersatzspielern auswärts zum Tabellenführer, eine Ausgangssituation, die nicht unbedingt erfolgversprechend war. Dennoch wehrten wir uns nach Kräften und kamen durch Ole/Clemens, die wie schon in den letzten Wochen sehr souverän agierten, zu unserem ersten Punkt. Christian/Tobi gewannen immerhin einen Satz gegen das Spitzendoppel der Gastgeber Lohse/Willhöft, waren ansonsten jedoch relativ deutlich unterlegen. Einen zweiten Doppelpunkt verpassten Fabi/Torben nur knapp im fünften Satz gegen Khazaeli/Kleffel.
Im ersten Einzel des Tages blieb Christian gegen Lohse ohne Chance. Ole dagegen zeigte sich formstark und gewann gegen Karsten Willhöft durch überlegte Spielweise bei knappen Spielständen glatt mit 3:0. Beim Stande von 2:3, inzwischen hatte sich auch der Patient in die Halle geschleppt, ging nun die Mitte an die Tische. Gegen den für ihn unangenehm zu spielenden Oltmann kam der aufgerückte Clemens zwar zu zwei Satzgewinnen, verlor die anderen drei jedoch relativ deutlich. Einige Chancen ließ Torben gegen Noppenspieler Tröger liegen, unter anderem eine 9:4-Führung im dritten Satz, die zu einer 2:1-Führung hätte führen können. Am Ende stand hier jedoch ein 1:3. Gegen den mehrfachen (ehemaligen) Hamburger Jugendmeister Patrick Khazaeli stand Tobi erwartungsgemäß auf verlorenem Posten, erspielte sich jedoch immerhin zwei Satzbälle im ersten Durchgang. Große Nachteile im Aufschlag-Rückschlag-Spiel verhinderten im Endeffekt jedoch den Satzgewinn. Fabi konnte dagegen bei seiner Rückkehr überzeugen. Gegen Kai-Enno Kleffel, einen der besten Akteure im unteren Paarkreuz, kam er zu einem schönen 3:1-Erfolg, der den TSV zur Halbzeit auf 3:6 heranbrachte.

Im zweiten Durchgang war dann jedoch nicht mehr viel zu holen. Ole war gegen Lohse relativ klar unterlegen, und auch Christian blieb gegen Willhöft ohne Satzgewinn. Unsere Nr. 2 tat dabei aber wenigstens einiges für die Mannschaftskasse. Den Schlusspunkt setzte Torbens Niederlage gegen Oltmann, bei der er mit 12:14 im vierten Satz nur hauchdünn einen Entscheidungssatz verpasste. Am Ende stand also eine 3:9-Niederlage. Mehr war unter den gegebenen Umständen aber fairerweise auch nicht wirklich zu erwarten gewesen.

Deutlich mehr Hoffnung auf etwas Zählbares hatten wir für unseren Auftritt in Celle. Zu diesem Spiel war ich dann, auch wenn noch weit vom Gesundsein entfernt, auch wieder dabei. Schließlich hätten wir die Gastgeber mit einem Sieg in der Tabelle überholen können. Die Truppe aus Celle ist eigentlich stark besetzt und sah sich zu Saisonbeginn im erweiterten Favoritenkreis, hinkt den eigenen Erwartungen jedoch meilenweit hinterher und ist mit bis dato 5 Punkten ebenso wie wir de facto abgestiegen. Dennoch steht noch die Möglichkeit im Raum, als Nachrücker unter Umständen in der Liga verbleiben zu können, sodass am Ende auch die Reihenfolge innerhalb der Abstiegsplätze eine Rolle spielen könnte. Insofern stand durchaus noch einiges auf dem Spiel. Die Celler waren dennoch aus meiner Sicht Favoriten in dieser Partie. In den Doppeln waren Christian und ich gegen das Spitzendoppel Ungruhe/Matthias weitestgehend deutlich unterlegen und verloren in drei Sätzen. Auf Clemens und Ole war dagegen erneut Verlass. Gegen ein gutes Zweierdoppel Dohrmann/Hohmeier mussten die beiden zwar über die volle Distanz gehen, ernsthaft in Gefahr geriet ihr Erfolg angesichts der 2:0-Führung zu Beginn sowie des klar gewonnenen fünften Durchgangs jedoch nie. Wie schon am Vortag harmonierten Fabi und Torben wie zu alten Zeiten hervorragend und kamen erneut in den 5. Satz. Diesmal hatten sie in der entscheidenden Phase jedoch die besseren Antworten und konnten ihren zweiten Matchball zum 12:10 verwandeln. Zum dritten Mal in der Rückserie gingen wir somit mit einer Führung aus den Eingangsdoppeln.  

Im ersten Einzel des Tages vergab Christian einen Satzball zur 2:0-Satzführung gegen den leider wirklich gewohntermaßen mehr als nur verdeckt aufschlagenden Björn Ungruhe und unterlag infolgedessen etwas unglücklich mit 1:3. Ole machte es besser und gewann gegen den nicht immer bodenständig wirkenden Jugendnationalspieler Nils Hohmeier relativ ungefärdert, auch wenn er dem Nachwuchsmann der Gastgeber zwischendurch einen Satzgewinn überlassen musste. So konnte ich mit einer 3:2-Führung im Rücken in mein Match gegen Yannick Dohrmann gehen, gegen den ich meiner Erinnerung nach in den letzten Jahren nie auch nur einen Satzgewinn verzeichnen konnte. Dazu geschwächt durch meine Krankheit waren meine Aussichten entsprechend weniger rosig. Die ersten beiden Sätze gingen dann wie erwartet deutlich weg. Anschließend stellte ich mein Spiel mehr aus Frust denn aus taktischer Finesse auf weitestgehende Passivität um, merkte schnell, dass ich damit deutlich besser fahren würde und blieb dabei. Um ein Haar hätte ich mit dieser eher unkonventionellen Strategie noch die Wende geschafft, im fünften Durchgang ging die Fehlerquote Dohrmanns jedoch wieder etwas nach unten, sodass der Celler letztlich dann auch verdient gewann. Torben konnte gegen Niklas Matthias sein Spiel zu Beginn ausgeglichen gestalten, ab dem dritten Satz bekam die Nr. 4 der Gäste jedoch Oberwasser und gewann in der Folge mit 3:1.
Im unteren Paarkreuz kam es zunächst zum Duell der Heißsporne zwischen Fabi und Andre Kamischke. Letzterer übertrat mit seinem Verhalten am Tisch jedoch mehrfach die Grenze des guten Benehmens, insbesondere einige despektierliche Bemerkungen zu Fabis Rolle als Ersatzspieler verdienen an dieser Stelle keine Wiederholung. Leider ließ sich Fabi davon etwas aus dem Konzept bringen und musste seine anfängliche 2:1-Führung noch abgeben. Trotzdem erneut eine starke Leistung. Clemens ließ dagegen trotz zeitweise flapsiger Vorstellung nie ernsthafte Zweifel aufkommen, dass er sein Spiel gegen Tobias Körnig nach Hause bringen würde. Zu überlegen war der in letzter Zeit formstark und mit gutem Selbstvertrauen agierende TSV-Fünfer angesichts ausbaufähiger gegnerischer Rückschläge insbesondere bei eigenem Aufschlag. Zur Halbzeit lagen die Gastgeber somit nur noch 5:4 in Front.

Den erneuten Ausgleich schaffte Ole durch seinen 3:1-Erfolg gegen Ungruhe, der insbesondere darauf fußte, dass er die bewusst völlig regelwidrig ausgeführten Aufschläge des ansonsten sympathischen Celler Spitzenmanns besser las als zuvor Christian und seinem Kontrahenten dadurch den Wind aus den Segeln nehmen konnte. Christian war in seinem ausgeglichenen Match das durch viele Niederlagen in der letzten Zeit geschwundene Selbstvertrauen anzumerken, sodass er Hohmeier 1:3 unterlag. Besonders die beiden mit jeweils zwei Punkten unterschied abgegebenen Eröffnungsdurchgänge waren ärgerlich. Aber es werden auch wieder bessere Zeiten für unsere Nr.2 kommen.
Beim Stande von 6:5 für Celle ging es nun langsam auf die Entscheidung zu. In der Mitte entwickelten sich zwei ebenbürtige Duelle zwischen Dohrmann und Torben sowie Matthias und mir. Torben zeigte dabei eines seiner stärksten Spiele in der Rückrunde, konnte sich aber leider nicht belohnen und unterlag unglücklich mit 2:3. Durch sichere, aber relativ unspektakuläre Spielweise konnte ich dagegen meinen ersten Sieg meiner Karriere gegen Matthias verbuchen, wenn auch knapp in fünf Sätzen. Gegen einen verhaltensmäßig unverbesserten Kamischke (einzige Veränderung zum ersten Spiel war, dass sich seine verbalen Entgleisungen nun nicht mehr gegen Fabi, sondern gegen mich als Coach gerichtet waren. Was seinen Geist so gegen mich aufgebracht hat, wird wohl für die nächste Zeit sein Geheimnis bleiben) feierte Clemens im Anschluss einen schönen 3:1-Erfolg, insbesondere da er gegen Linkshänder häufig Probleme hat. Beim 7:7 hatten Fabi die Chance, einen Punkt zu sichern und dem Abschlussdoppel Rückenwind mitzugeben. Das Spiel wogte hin und her, und die ersten vier Sätze wurden fair auf beide Seiten verteilt, ohne dass ein knapper Satz dabei gewesen wäre. Im fünften Durchgang verschlief Fabi leider den Start und geriet schnell mit 1:6 in Rückstand. Anschließend kämpfte er sich Punkt für Punkt heran und stand bei 5:6 gegen einen Körnig, der in dieser Situation bereits den Tränen nah war, kurz vor dem Ausgleich. Den folgenden Aufschlag Fabis retournierte Körnig dann mit zitternder Hand ins Netz. Dann besann er sich kurz und reklamierte absurderweiser einen Netzaufschlag, den außer ihm und einem sehr betagten Celler Zuschauer in der hintersten Ecke ansonsten niemand wahrgenommen hatte. Er forderte dementsprechend eine Wiederholung. Fabi verweigerte dies korrekterweise zunächst, da es kein Netzaufschlag war und auch der Tischschiedsrichter nichts gesehen hatte. Dann betrat Andre Kamischke die Bühne und unterstütze wortgewandt und an die Fairness des Sports appellierend die Wiederholung des Aufschlags. Der neutrale Beobachter mag sich in dieser Situation durchaus verwundert die Augen gerieben haben. War das wirklich der gleiche Kamischke, der (neben seinen diversen sonstigen Entgleisungen) in seinem Spiel gegen Fabi in exakt derselben Situation eine Wiederholung kategorisch ausgeschlossen hat und ohne ein weiteres Wort das Spiel fortgesetzt hatte? Ja, tatsächlich, ein genaueres Hinsehen bewies, es war der selbe Mann. Andre Kamischke fordert die Wiederholung. In diesen Appell fiel dann auch der Herr in der hinteren Ecke wieder ein. Fabi, inzwischen restlos bedient von der obskuren Szenerie, gab schließlich nach und wiederholte den Ballwechsel. Zwar konnte er den wiederholten Punkt erneut für sich verbuchen, dennoch schien er im Anschluss merklich aus der Konzentration gebracht, das Momentum seiner punktgewinnenden Serie war durch die Diskussionspause ebenso gebrochen und so verlor er das Spiel noch mit 2:3. Der Darstellung auf der Celler Homepage, dass der Sieg Körnigs durch „großes Tischtennis“ zustande gekommen wäre, muss an dieser Stelle eindeutig widersprochen werden. Wie dem auch sei, es ging für Ole und Clemens nun also mit einem 7:8-Rückstand ins Abschlussdoppel. Gegen Ungruhe/Matthias, eine gut harmonierende und unangenehm zu spielende Links-/Rechts-Kombination, gewannen die beiden zwar Satz 2 deutlich, mussten die anderen drei jedoch abgeben und dem Celler Gespann zum letztlich verdienten Abschlussdoppelsieg gratulieren. So stand am Ende eine bittere 7:9-Niederlage, durch die Celle uns in der Tabelle auf Distanz gehalten haben. Da die Niedersachsen darüber hinaus noch das leichtere Restprogramm haben (u.a. noch gegen Wolfenbüttel) und über das bessere Spielverhältnis verfügen, ist es nicht mehr realistisch, sie noch einzuholen. Wir haben jedoch alles gegeben, gut gespielt und nur unglücklich verloren, vorzuwerfen haben wir uns nichts. Es muss einfach konstatiert werden, dass die Liga in diesem Jahr einfach noch stärker als in den letzten Jahren war und leider damit auch etwas stärker als wir.

Wir werden dennoch in Würde absteigen und bis dahin weiter um jeden Punkt kämpfen und versuchen, noch den ein oder anderen Kontrahenten zu ärgern und vielleicht den ein oder anderen Punkt abzuknöpfen. Weiter geht es für uns schon dieses Wochenende mit einem erneuten Koppelspieltag. Am Samstag, 16 Uhr, geht es zu Hause gegen Borsum, Sonntag um 11 sind wir beim SC Poppenbüttel zu Gast. Über Zuschauerunterstützung würden wir uns natürlich wie jedes Jahr freuen.

Bis dahin,
Flo

Zum Spielbericht gegen den > HSV  und gegen > TuS Celle

 

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