Relegation matches...

Geschrieben von Florian Keck am .

...in table tennis are very simple – 18 men smash small white balls until midnight and at the end, Bargteheide always wins!
Gary Lineker hat es schon im Jahre 1990 geahnt: Der TSV Bargteheide entgeht einmal mehr dem von vielen Experten prognostizierten Abstieg in die Oberliga und wird auch in der Saison 2017/2018 in der Regionalliga an den Start gehen. 
Die Art und Weise, wie der Klassenerhalt dieses Jahr zustande kam – das hätte wohl kein Lineker dieser Welt in ein Drehbuch schreiben können. Mausetot fühlte man sich, als man nach einem fünfstündigen Krimi knapp, aber verdient mit 6:9 gegen den TSV Rostock Süd, den großen Außenseiter der diesjährigen Relegationsrunde, verloren hatte. Zwar blieb durch den anschließenden 9:3-Sieg von Hannover 96 über Rostock zumindest die theoretische Hoffnung am Leben.
Für den Bargteheider Geschmack war dieser Hannoveraner Sieg jedoch zu hoch ausgefallen – er bedeutete, dass man gegen ebendiese Hannoveraner mit 9:4 oder noch höher siegen musste. Diese Hypothek erschien der Mannschaft, aber wohl auch den meisten Fans, als zu hoch. Zu stark waren die Hannoveraner insbesondere an den Positionen 1-4 zu besetzt, unter anderem mit dem aktuellen Niedersachsenmeister Richard Hoffmann und dem irischen Nationalspieler Zak Wilson. Zu schwach war die eigene Leistung am Vormittag, um ernsthaft an einen Kantersieg gegen Hannover glauben zu können.
Was dann geschah, ist auch mit einigen Tagen Abstand noch schwer zu begreifen – wie ein Orkan fegten die Bargteheider über konsternierte Hannoveraner hinweg und schmetterten sie mit 9:0 aus der Carl-Orff-Halle. Anschließend wurde gemeinsam mit den rund 100 begeisterten Zuschauern die Halle in eine Bar umgewandelt und bis in die frühen Morgenstunden gefeiert. 
 
Dabei wurde auch die Gelegenheit genutzt, den Tag noch einmal Revue passieren zu lassen. Am Vormittag fehlte es gegen bis in die Haarspitzen motivierte Mecklenburger vielleicht an der einen oder anderen Stelle am unbedingten Willen. Auch das notwendige Quäntchen Glück war in knappen Situationen eher auf Seiten der Gäste. So kam es, wie es kommen musste: Ein gewonnenes Doppel (Ole/Clemens) sowie Einzelgegenpunkte von Flo und Consti (jeweils gegen Stürmer) im oberen Paarkreuz sowie von Ole (2) und Leo in der Mitte reichten nicht, weil unser unteres Paarkreuz völlig leer ausging und alle vier Einzelpartien abgeben musste. Dabei hatte man vor dem Spiel vor allem im unteren Paarkreuz die größten Vorteile für Bargteheide erwartet. Schließlich konnte man dort mit Clemens den zweitbesten RL-unten-Spieler des Jahres ins Rennen schicken, und auch Torben hatte in seinen Einsätzen dieses Jahr seine Qualitäten unter Beweis gestellt und wichtige Partien für uns gewonnen. Besonders unglücklich war die Niederlage von Torben im Duell mit Jungspund Puhlmann im letzten Einzel der Partie, als Torben zunächst mit 2:1 führte, die beiden folgenden Sätze dann aber in der Verlängerung abgeben musste. Zu allem Unglück wurde sein einziger Matchball dann auch noch mit einem tödlichen Netzroller abgewehrt. Diese Niederlage besiegelte die 6:9-Niederlage, und es blieb zunächst nichts anderes übrig, als den Rostockern zu ihrem Erfolg zu gratulieren. 
 
Vor der Partie gegen Hannover sammelte man sich dann noch einmal vor Anpfiff in der Kabine. Unterstützt von Motivator Fabian Klinsmann besann man sich auf seine eigenen Stärken und beschwor die Chance, dass ein 9:4-Sieg gegen Hannover zwar sehr schwer, aber nicht unmöglich sei. Man war sich einig – die Carl-Orff-Halle hatte schon größere Tischtenniswunder gesehen. Mit diesem Elan ging es an die Tische. Leo und Consti sorgten mit einem überragenden 3:1-Erfolg gegen das Spitzendoppel aus Hannover gleich für das wichtige frühe Break und weckten damit sowohl bei den Zuschauern als auch in der Mannschaft den Glauben. Sehr wichtig war auch, dass Ole und Clemens dieses Break trotz großer Schwierigkeiten hielten und ihren fünften Satz nach 3:7-Rückstand noch drehten.
Flo und Torben hatten dann wenig Mühe, in drei schnellen Sätzen auf 3:0 zu stellen. Nun galt es, irgendwie einen Punkt im oberen Paarkreuz zu holen. Dann, so der allgemeine Tenor, können man langsam wirklich an den nötigen 9:4-Sieg glauben. Dass dann gleich beide Punkte kamen, war überhaupt nicht zu erwarten. Die Siege von Consti (3:1 gegen Hoffmann) und Flo (3:2 gegen Wilson) verwandelten die Halle dann endgültig in ein Tollhaus. Das Spiel entwickelte dann eine Eigendynamik, die Halle trug die Bargteheider Jungs zu weiteren Siegen. Ole und Clemens ließen bei ihren glatten Siegen überhaupt keine Zweifel zu, und Leo spielte sich gegen Kulins nach anfänglichen Problemen in einen Rausch und siegte verdient im Entscheidungssatz. So stand es bereits 8:0, als Torben und Flo an die Tische traten. Torben ging gegen Abwehrer Jonack zunächst mit 2:0 in Führung, bekam dann gegen den immer sicherer werdenden Jugendspieler ernsthafte Probleme und musste den Satzausgleich hinnehmen. In der Zwischenzeit hatte Flo jedoch glatt mit 3:0 gegen Hoffmann gewonnen und so den neunten Punkt bereits gesichert. In euphorischer Stimmung fand dann auch Torben wieder zu seiner Stärke und gewann den fünften Satz deutlich. Wenn man so möchte, dann hat der TSV damit sogar mit 10:0 gegen Hannover 96 gewonnen. Man kann es nicht anders sagen – was für eine Sensation!
 
Der TSV Bargteheide spielt somit ein weiteres Jahr in der Regionalliga und freut sich insbesondere darüber, dass durch den Wiederaufstieg der TTG Ahrensburg/Großhansdorf (Noch einmal herzliche Glückwunsche an dieser Stelle!)  in der kommenden Spielzeit wieder echte Lokalderbys anstehen. Diese hatten in der Vergangenheit stets ihren besonderen Reiz. Tischtennisfans in Stormarn können sich also auf zwei Leckerbissen freuen. Wie sich die Mannschaft für das kommende Jahr genau aufstellt, wird in den nächsten Wochen geklärt werden. Sicher ist aber bereits, dass alle, die dieses Jahr zum Klassenerhalt beigetragen haben, auch nächstes Jahr wieder an Bord sind. 
 
Abschließend muss ich als Poet der ERSTEN wie jedes Jahr noch einige Dankesworte loswerden:
 
DANKE an Ole, der extra zur Relegation den weiten Weg aus Shanghai auf sich genommen hat!
DANKE an alle Spender, die innerhalb weniger Tage das notwendige Geld für diese Aktion zusammengetragen haben! Ein solcher Zusammenhalt im Verein ist womöglich einmalig und ist zusätzliche Motivation für uns Spieler der ERSTEN.
DANKE an Christian, der sich das ganze Jahr über trotz eigener Verletzung weiter als Capitano für die Belange der Mannschaft eingesetzt hat
DANKE an alle anderen Mannschaftskollegen. Auch wenn ihr mir manchmal den letzten Nerv raubt, ich mag euch trotzdem! ;)
DANKE an unsere ZWEITE, die dieses Jahr aufgrund der Verletzung von Christian so wichtig war wie noch nie. Regelmäßig nahm man eigene Schwächungen in Kauf, um der ERSTEN bestmöglichen Ersatz zu stellen. Umso mehr freut es mich, dass es       auch für die ZWEITE in der Oberliga zum Klassenerhalt gereicht hat.
DANKE an alle, die zu unseren Heimspielen das Buffet regelmäßig in ein Fünfsterne-Restaurant verwandeln.
DANKE an alle Zuschauer, die uns unterstützen, auch wenn es mal nicht so läuft. Dass die Halle trotz der Niederlage gegen Rostock am Abend gegen Hannover so voll war – Wahnsinn!
DANKE an Ernst-Werner für seine Arbeit als Autor aller Spielankündigungen und Stadionhefte
DANKE an den Vorstand, der leistungsorientiertes Tischtennis in Bargteheide Jahr für Jahr ermöglicht
DANKE an alle, die ich jetzt hier vergessen habe.
 
Wir sammeln jetzt erst einmal unsere Kräfte und sehen uns dann spätestens zur Vorbereitung auf die kommende Saison wieder. 
 
Bis dahin,
Flo
 
Zu den Spielberichten
>> Rostock - Bargteheide >> Hannover - Rostock und >> Bargteheide - Hannover
 
Florian begruesst die Gaeste aus Hannover
 
Nach dem 9:0-Sensations-Sieg gegen Hannover 96: Die FANTA SEVEN
v.l.: Ole, Leo, Clemens, Constantin, Florian, Christian, Torben
 
Die FANTA SEVEN bedanken sich bei ihren treuen Fans
 

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