ERSTE: Never change a winning shirt!

Geschrieben von Florian Keck am .

Mit dem Rückenwind aus zwei Siegen in Folge bestritt die ERSTE das wegweisende Auswärtsspiel in Lunestedt. Eben diese beiden Siege fuhren die eigentlich als die "Weinroten" bekannten TSVer in ihren mausgrauen Ausweichtrikots ein. Ein bisschen Aberglaube schwingt auch im Amateurtischtennis mit, und so war klar, dass die Wahl der Trikotfarbe im ländlichen Niedersachsen wieder auf grau fallen würde. 
An dieser Stelle sei schon einmal vorweggenommen: Die ERSTE sollte diese Wahl nicht bereuen. Doch von Anfang an:
Die Anreise nach Lunestedt gestaltete sich gewohnt schwierig. Das Navigationssystem lotste uns über Feldwege, die so klein waren, dass wir sie trotz der nervtötend warnenden Systemstimme ("In 100 Metern biegen Sie links ab!") schlichtweg übersahen und im Schneckentempo auf der Suche nach einer Möglichkeit zum Abbiegen an ihr vorbeifuhren. Ironischerweise sollten wir einen solchen Feldweg benutzen, obwohl wir noch mehr als eine halbe Stunde vom Ziel aller Tischtennisträume entfernt waren - die Tischtennisarena im Gemeindehaus zu Lunestedt. Warum es das Land Niedersachsen es sich leistet, auf solchen Strecken noch Paparazzianlagen zu betreiben - diese Frage blieb ebenso unbeantwortet wie die Frage, wie es zumindest einer unserer Fahrer schaffte, sich durch dieses Labyrinth der fest installierten Gesetzeshüter zu manövrieren, ohne dass dem Staat seine wiederholten Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung aufgefallen sind. Eine gewisse Mitschuld hieran trägt sicherlich Beifahrer Ole "Hier ist nur 30 erlaubt" Markscheffel. Ob sich diese Bemerkung jedoch auf die Begrenzung der Fahrgeschwindigkeit oder das maximal zulässige Alter des Fahrers bezog, kann an dieser Stelle nur gemutmaßt werden. Jedenfalls ersparte sie unserem Dorfältesten mehrfach ein teures Andenken.
 
Angekommen in Lunestedt drifteten die Diskussionen wie so oft plötzlich weg von booze, birds and fast cars hin zur ebenso gerne besprochenen Thematik der Doppelaufstellung. Einigkeit herrschte in der Frage, die in der Vorwoche erfolgreichen Kombinationen erneut aufzustellen. Etwas uneinig war man sich jedoch hinsichtlich der besten Reihenfolge, diese Doppel aufzustellen. Der Strategiestab um Asterix und Obelix entschied dann , Flo/Chris nach bisher konstant guten Leistungen auf den Thron des Einserdoppels zu befördern. Christian/Ole sollten derweil das Lunestedter Einserdoppel knacken und so den mental etwas angeschlagenen Gastgebern gleich den Zahn ziehen. 
 
Die Eingangsdoppel waren dann gleich eine spannende Angelegenheit. Die sympathischen Niedersachsen, die das Spiel gegen den TSV angesichts ihres bisher mageren Punktestands verständlicherweise zu einem ersten Endspiel auserkroren hatten, kämpften mit der beinahe frenetischen Unterstützung ihres Publikums um jeden Ball. Doch die ERSTE hielt, unterstützt von fünf mitgereisten Bargteheidern, dagegen, und so ging es gleich zwei Mal in den fünften Satz. Doch während Ole/Christian hier das Nachsehen hatten, glichen Flo/Chris nur rund eine Minute später den entstandenen Rückstand wieder aus. Im dritten Doppel wurde es eine überraschend klare Angelegenheit: Gegen die bisher ungeschlagene Kombination Pump/Depperschmidt zeigten unsere beiden Youngster eine Leistung wie aus einem Guss und siegten sehr überzeugend in vier Durchgängen.

So ging es erneut mit einer Führung in die Einzel - damit konnte man im TSV-Lager zufrieden sein. Was sich dann in den Einzeln abspielte, hatte dann wohl kaum jemand für möglich gehalten, auch wenn wir aufgrund der guten Leistungen der Vorwochen sicherlich in der Favoritenrolle waren. In den sieben gespielten Duellen gab der TSV insgesamt nur vier Sätze ab. So war die Messe bereits nach 165 Minuten gelesen. Die ERSTE konnte mit den mitgereisten menschlichen und tierischen Fans einen 9:1-Auswärtssieg feiern. Dabei war es in vielen Duellen nicht so deutlich, wie es das Ergebnis aussagt. Die Lunestedter haben sicherlich eine regionalligataugliche Mannschaft, die uns prinzipiell auch sehr gefährlich werden kann. Dies hat die Vergangenheit ja auch bereits gezeigt. Doch an diesem Tage sollte der TSV insbesondere in knappen Situationen fast immer die besseren Nerven haben - fast 80 % der Sätze, die nur mit zwei Punkten Unterschied entschieden wurden, gingen an die ERSTE.
 
Den wackeren Lunestedtern bleibt zu wünschen, dass sie noch in die Spur finden und die nötigen Punkte wenigstens für den Relegationsplatz erspielen. Auch wenn wir hoffen, dass sie mit dem Punktesammeln zumindest im Rückspiel gegen uns noch einmal pausieren - wir würden uns freuen, nächstes Jahr wieder in Lunestedt spielen zu können. Auswärtsspiele in freundlicher Atmosphäre vor so vielen Zuschauern machen einfach Spaß, und im Gegensatz zu unserer vorigen Auswärtstour in den Süden Berlins waren wir nach dem Spiel auch nicht auf den Konsum von exotischen Gewürzmischungen angewiesen. Ein ordentliches "Plopp" nach dem Spiel gehört doch einfach dazu. So verabschiedeten wir uns für dieses Jahr gut gelaunt von der Lune und machten uns auf den Weg zurück querfeldein in Richtung Hamburg. Da keine Doppelaufstellungen mehr besprochen werden mussten und die Wälder entlang der A1 im Gegensatz zur A24 kaum Pilzvorkommen aufweisen, konnten wir uns diesmal ungestört unseren Lieblingsthemen widmen. Im Mittelpunkt stand diesmal die Frage, über wie viele Minuten es vertretbar ist, Nachrichten bei WhatsApp unbeantwortet zu lassen. Die Ansichten zu dieser Frage waren unter den Stakeholdern auch diesmal - wie so oft - verschieden. Innerhalb der Mannschaft herrschte hier jedoch tatsächlich heitere Einigkeit. 
 
Stay tuned - auch nächste Woche wird der Schreiberling angesichts des anstehenden Doppelheimspiels gegen Borsum (Sa.,17:00(!) Uhr) und Popptown (So.,13:00 Uhr) gezwungen sein, die Geschehnisse an und um der Platte in gewohnter Manier zusammenzufassen. Die ERSTE möchte ihre Siegesserie gerne ausbauen, wird in einem der Spiele jedoch auf das Glücksshirt verzichten müssen - Hygiene geht dann doch vor! 
 
Bis dahin,
Flo
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