ERSTE in Top-Form - die ersten Punkt sind im Sack

Geschrieben von Florian Keck am .

Der geneigte Leser mag sich an dieser Stelle zunächst fragen, wo der Bericht vom Spiel TSV Bargteheide - SV Bolzum (Endergebnis: 6:9, was angesichts des Fehlens von Ole eine tolle Mannschaftsleistung war) geblieben ist. Der zuständige Chronist möchte sich an dieser Stelle entschuldigen und gibt beruflichen Stress für das Ausbleiben des Berichts an. 
Ob man dieser Aussage angesichts einer Woche mit Brückentag trauen darf - darüber streitet die Fachwelt. In der Sky90-Tischtennisdebatte orakelten die anwesenden Experten über ein mögliches Wachkoma, in das der Chronist noch während des Bolzum-Spiels angesichts der ausufernden Satz- und Timeout-Pausen einzelner Gegenspieler gefallen sein könnte. "Wer sich von so etwas aus dem Konzept bringen lässt, hat den Tischtennissport doch nie geliebt", polterte der schnauzbärtige Manager eines Bundesligavereins, während Moderator Waldemar Velling zustimmend an seinem Weizenglas nippte. Was die TV-Prominenz in diesem Moment vergaß: Wer schon einmal gemeinsam mit Ali Hazaah in der Halle stand, der lässt sich von den paar Minuten Satzpause nicht aus der Fassung bringen. Die These "Wachkoma" entbehrt insofern jeder wissenschaftlichen Grundlage. 
 
Stichwort Ali Hazaah: Der Ägypter, der sich vor einigen Jahren im Derby TSV Bargteheide - SV Siek II (9:7, bis heute einer der schönsten Siege meiner TSV-Zeit) durch die Aufgabe seines Matchs gegen Torben Markscheffel und die Aufstellung von interessanten Verschwörungstheorien zur Schiedsrichtermafia des TTVSH in die Herzen des Bargteheider Publikums spielte, steht inzwischen beim TTC Düppel aus Berlin auf der Meldeliste. Eben dieser TTC Düppel war Gastgeber der ERSTEN zum vierten Saisonspiel. Zu einem Wiedersehen kam es allerdings (wie erwartet) nicht - Hazaah hat in dieser Saison noch kein Ligaspiel bestritten. Stattdessen standen in Goihl und Girra zwei Jungspunde für die Berliner an der Platte. Für beide Teams stand viel auf dem Spiel - der TSV reiste punktlos in die Hauptstadt, und Düppel konnte in seinen ersten sechs Saisonspielen auch nur zwei Pünktchen ergattern. 
 
Der TSV startete dementsprechend konzentriert in die Partie. Während D1 (Ole/Clemens) und D3 (Consti/Christian) nichts anbrennen ließen, kamen Leo und Flo zwei Sätze lang komplett unter die Räder. Eine Umstellung der Aufschlagtaktik brachte dem Spiel eine 180-Grad-Wende und unsere Jungs zu einer 7:1-Führung im Entscheidungssatz. Dann jedoch drehte das Topdoppel von Düppel noch einmal auf und das Spiel kippte erneut.
Flo gewann dafür kampflos gegen den nur im Einzel aufgestellten Langzeitverletzen Markus Lietzau. Die frühe 3:1-Führung konterten die Gastgeber jedoch durch zwei klare Erfolge von Stürzebecher (gg. Ole) und Strahl (gg. Clemens). Interessant zu beobachten war dabei, dass ausgerechnet ein Spieler, der sich regelmäßig für den Titel "Wie lange benötige ich nach dem Aufruf meines Spiels, um am Tisch zu erscheinen" bewirbt, die durch eine versehentlich zur falschen Zeit eingelegte Handtuchpause entstehende Zeitverzögerung monierte.
Beim Stand von 3:3 waren nun die Positionen 4-6 der Berliner dran, die, so unsere Hoffnung, die Achillesferse der Gastgeber darstellen würden. Zu unterschätzen waren sie jedoch auf keinen Fall, und so war man im TSV-Lager heilfroh, dass Consti seinen gefühlt 10. Matchball gegen Heise endlich zum schwer umkämpften 3:1-Erfolg verwandeln konnte. Dabei muss unserem Zweitjüngsten Respekt dafür gezollt werden, dass er trotz der vielen vergebenen Chancen Reife bewies und konzentriert weiterspielte. Eher zirkusreif war dagegen sein lauter Freudenschrei ("Yes, der war noch dran!") nach einem tödlichen Kantenball. Zum Glück konnte Racketlon-Experte Heise mit einem Augenzwinkern darüber hinwegsehen. Die Kritik für diese Aktion hat unser Ältestenrat auch so in ausreichender Weise geäußert.
Im unteren Paarkreuz spielte Christian sein bestes Match seit seiner Rückkehr in die ERSTE und schlug Voß in sehr überzeugender Manier. Leo machte es dagegen spannender. Ein ums andere Mal ließ er sich von Goihl etwas zu leicht in die Ballonabwehr drängen. In der entscheidenden Phase besann er sich dann jedoch wieder auf seine eigentlichen Stärken und gewann den fünften Satz deutlich.
In der Zwischenzeit hatte Ole bereits kampflos gegen Lietzau gewonnen, und auch Flos Fünfsatzkrimi gegen Stürzebecher war, doch sehr überraschend, zu Gunsten des TSV ausgefallen. Schließlich hatte er sich in der Vergangenheit gegen den Händchenspieler stets äußerst schwer getan. So stand es 8:3 und der erste Punktgewinn war erreicht. Strahl konnte dann noch einmal für den TTC Düppel verkürzen, doch Clemens setze dem Ausflug nach Berlin im direkten Gegenzug die TSV-Krone auf. Die McDonalds-Chickenbox aus dem Linumer Bruch wohl noch etwas schwerer im Magen liegend, verließ sich unser Wahlflensburger dabei auf eine Blockstrategie, die zur allgemeinen Überraschung jedoch Ausmaße einer Berliner Mauer annahm und Gegner Heise phasenweise verzweifeln ließ. Ein knapper 3:1-Erfolg war die Folge, und so hatte der TSV nach noch nicht einmal drei Stunden mit 9:4 gewonnen.
 
Obwohl wir uns größte Mühe gegeben hatten, ein positives Bild abzugeben und unsere Jacken nicht vor die liebevoll platzierten Landesflaggen von Berlin und Schleswig-Holstein aufgehängt haben, blieb der TTC Düppel das obligatorische Bier nach dem Spiel schuldig. So ging es, etwas in der Euphorie gebremst, schnell unter die Dusche und ab zum Vietnamesen in Charlottenburg. Zum Leidwesen einiger Teammitglieder hatte dieser jedoch keine Chickenbox im Angebot. So blieb nichts anderes übrig, als die Portionsgröße zu monieren und steile Thesen aufzustellen, dass man von solch winzigen Curryreismengen doch niemals satt werden könne, wenn man nicht so wie die "Heringe" Keck, Co. Velling und Schultz enden wolle. Die gebackene Banane mit Honig entschädigte unsere McDonalds-Fraktion dann jedoch zumindest im Ansatz für die entgangenen ChickenMcNuggets. Für die Zukunft bleibt zu diskutieren, ob Einzelpersonen bereits ein Fraktionsstatus einzuräumen ist. An dieser Fragestellung Interessierte könnten sich an die betroffene Bundestagsabgeordnete wenden, sofern diese nicht mit der Verbreitung eines steinzeitlichen Weltbildes beschäftigt ist. Doch damit genug zu den kulinarischen Genüssen. Bei der Getränkebestellung blieb der TSV dem Geist der Düppel-Halle jedoch treu: 3x Ginger Ale, ein Eistee und ein Mango-Lassi sorgten einerseits dafür, dass der Abend alkoholfrei blieb und andererseits dafür, dass unser Pilzsammler seinen Wortschatz um den Begriff "Lassi" erweitern konnte
Für uns geht's mit nun 2:6 Punkten schon am kommenden Samstag weiter. Dann gastieren unsere gut gestarteten Nachbarn vom TSV Sasel in der Carl-Orff-Schule. Wir hoffen auf viele Fans und die ersten Heimpunkte.
Bis dahin
Flo
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