ERSTE: Erst schwach, dann stark - und doch zweimal verloren

Geschrieben von Florian Keck am .

Vergangenes Wochenende stand für die ERSTE das erste von zwei Berlin-Wochenenden der Rückserie an. Gegner sollten dabei am Samstag die Füchse und am Sonntag Hertha sein, zwei Mannschaften, die jeweils in der oberen Tabellenregion angesiedelt sind und gegen die die Hinspiele jeweils deutlich verloren gingen.

In der Heimspielstätte der Füchse, dem sogenannten Fuchsbau, angekommen, erfuhren wir, dass die sympathischen Gastgeber gegen uns ohne ihre Nummer 4, Axel Berger, antreten mussten. Als Ersatz konnten sie aus der zweiten Mannschaft jedoch auf Daniel Bartels zurückgreifen, der kürzlich bei der Norddeutschen Meisterschaft sogar gegen Ole gewonnen hatte. Insofern war klar, dass das Team dadurch nicht viel schlechter werden würde.

Um gegen eine Mannschaft von oben etwas bewegen zu können, muss in den Doppeln zu Beginn ein guter Start hingelegt werden. Die Füchse sind in dieser Disziplin jedoch seit Jahren die stärkste Mannschaft der Liga, sodass dieses Unterfangen schwierig werden sollte. Dennoch lieferte unser D1 Ole/Christian gegen Dietrich/Bartels einen großen Kampf und wehrte 8 Matchbälle ab. Der neunte war dann jedoch einer zuviel, sodass die beiden äußerst unglücklich mit 14:16 im Entscheidungssatz unterlagen.
Auch Torben und Consti spielten stark und hatten das Füchse-Spitzenduo Kath/Hilker kurz vor einem Entscheidungssatz, mussten sich jedoch schlussendlich mit 1:3 geschlagen geben.
Clemens und ich bekamen gegen Köpp/Hinz kein Bein auf den Boden, sodass dieses Spiel rekordverdächtig schnell verloren ging. 0:3 nach den Doppeln auswärts bei einer Spitzenmannschaft - das entspricht wohl in etwa einem sportlichen Genickbruch. Entsprechend gering waren im Anschluss noch unsere Hoffnungen, das Spiel noch umzubiegen.

Christian verlor gegen Spitzenspieler Kath, lange Jahre in der zweiten Liga aktiv, nach einer ausgelassenen Chance im zweiten Satz konsequenterweise mit 0:3. Ole spielte gegen Martin Dietrich zwar nicht immer an seinem Limit, kämpfte aber stark und erarbeite sich eine 10:6-Führung im 5. Satz. Leider konnte er keinen dieser vier Matchbälle verwerten und unterlag dann unglücklich mit 10:12.
Ich hatte einen sehr schwachen Tag erwischt und sah wie auch schon im Doppel auch im Einzel, hier gegen Jugendnationalspieler Marcus Hilker, kein Land und kam nicht in die Nähe eines Satzgewinns. Immerhin rettete Torben unsere Ehre und gewann nach gutem Spiel gegen Penholder-Spieler Hinz in vier Sätzen. Ansonsten hätten wir sogar die Höchststrafe erhalten, da unten Clemens gegen Bartels ebenso wie Consti gegen Köpp nicht gewinnen konnten.

So erhielt Ole noch einmal die Chance, die Scharte aus seinen zwei knapp verlorenen Spielen auszuwetzen und gegen Kath noch ein persönliches Ausrufezeichen zu setzen. Dies gelang ihm durch ein 11:9 im fünften Satz, sodass er uns einen zweiten Punkt erspielen konnte. In der Zwischenzeit hatte Christian bereits deutlich gegen Dietrich verloren, sodass am Ende ein 2:9 stand, das zwar nicht ganz unerwartet war, in der Art und Weise des Entstehens, angesichts schwacher Mannschaftsleistung und einiger sehr unglücklich verlorenen Spiele, doch in keiner Weise zufriedenstellend. Den Abend ließen wir dann zunächst in der Halle beim Plausch mit den Füchsen und anschließend in einer Pizzeria ausklingen.
 
Besser machen wollten wir es bei der Hertha. Ziel war zumindest eine Ergebnisverbesserung gegenüber dem 3:9 aus der Hinrunde. Dazu stellten wir unsere Doppel nochmal um und setzten Ole/Clemens an D1. Die beiden rechtfertigten das Vertrauen und siegten glatt, während Christian und ich an D2 trotz eines Satzgewinnes keine wirkliche Siegchance besaßen. Torben und Consti, die am Vortag im Doppel sehr stark waren, durften sich erstmals in der Verantwortung im Doppel 3 versuchen, verspielten jedoch im ersten Satz eine Führung und fanden anschließend nicht mehr wirklich zu ihrem Spiel zurück. Mit einem 1:2 ging es also in die Einzel, was angesichts der sehr starken oberen und mittleren Paarkreuze der Herthaner nicht unbedingt eine gute Ausgangsposition war.

Christian unterlag Miroslav Bindatsch, einem früheren Erstliga- und bis ins letzte Jahr Zweitliga-Oben-Spieler, der zwar mittlerweile etwas in die Jahre gekommen, in Sachen Schlagsicherheit und Aufschlagvarianten aber nach wie vor ein absoluter Spitzenmann ist. Mit etwas mehr Selbstvertrauen hätte Christian aber vielleicht trotzdem der eine oder andere Satzgewinn gelingen können, unsere Nr.2 muss sich ja vor niemandem verstecken. Ole verlor gegen das unspektakuläre, aber fehlerloses und ungemein effektive Spiel von Andy Römhild, der ebenso bis letztes Jahr mit durchaus passabler Bilanz in der zweiten Liga aufschlug.
In der Mitte schlug dann meine Stunde. Deutlich verbessert gegenüber dem Vortag konnte ich den amtierenden Berliner Meister, Ali Gözübüyük,  sehr knapp in der Verlängerung des fünften Satzes bezwingen. Somit konnte ich seit langer Zeit auch mal wieder einen umkämpften 5.Satz gewinnen, was mich natürlich besonders gefreut hat. Torbens erster Gegner war dagegen der Thai-Tscheche Trong-Thang Do, der zwar jedes Mal, wenn Torben Ballonabwehr spielte, große Probleme hatte, ansonsten aber seine Überlegenheit gut ausspielen konnte und sehr deutlich siegte. Mit einem 2:5-Rückstand ging es ins untere Paarkreuz.

Hier sind die Berliner im Gegensatz zu den ersten vier Positionen für Regionalligaverhältnisse allenfalls mäßig besetzt. Entsprechend hofften wir hier, den Anschluss wieder herstellen zu können. Clemens war im Vergleich zum Vortag ebenfalls kämpferisch wie spielerisch deutlich verbessert und ließ gegen das unorthodoxe Anti-Spiel von Lachaiczak nie Zweifel zu, wer dieses Spiel gewinnen würde. Constantin spielte gegen Sinicki, einen Gegner der zwar relativ sicher, spielerisch jedoch stark limitiert ist. Unser Küken spielte zwar im Prinzip gut, offenbarte jedoch einmal mehr taktische Schwächen und spielte dem Gegner so stark in die Karten. Durch großen Kampfgeist und die letztlich doch höhere Qualität siegte unsere Nr. 6 doch noch im 5. Satz verdient. Aber, Consti, lass dir gesagt sein: Man kann durchaus mal mit Spin und platziert spielen, als gegen einen Blockspieler zwanzig Mal hart in den Schläger zu spielen und ausgeblockt zu werden ;). Aber letztlich: gewonnen ist gewonnen, egal wie. Also wie erhofft zwei Punkte unten, nur noch 4:5 zur Halbzeit.
 
Oben spielte sich Ole gegen Bindatsch zwischenzeitlich in einen Rausch und ging durch teilweise sagenhafte Bälle mit 2:1 in Führung, verlor dann aber den 4. Satz. Im Entscheidungssatz hatte Ole zwei Matchbälle, vergab diese jedoch und musste seinem Kontrahenten trotz einer sehr guten Leistung noch gratulieren, was ihn selbst natürlich am meisten ärgerte. Vorwerfen muss sich unsere Nr. 1 jedoch nichts, Ole hat alles gegeben und wird schon bald wieder diese knappen Spiele zu seinen Gunsten entscheiden, auch wenn es dieses Wochenende etwas unglücklich für ihn lief.
Christian konnte sein Spiel gegen Römhild derweil zwar offen gestalten, unterlag jedoch nach ausgeglichenen zwei Eröffnungssätzen zwei mal mit 9:11 und somit 1:3.
Bei 4:7 ging die Mitte an die Tische. Torben kämpfte zwar stark gegen Gözübüyük, musste jedoch die Überlegenheit des Herthaners anerkennen. Mir gelang mein zweites Klassespiel (ein bisschen Eigenlob muss sein ;)) des Tages, indem ich Do, bis dato mit einer 10:2-Bilanz, sogar relativ deutlich in vier Sätzen bezwingen konnte. So erhielt beim Stande von 5:8 unser unteres Paarkreuz die Chance, uns ins Abschlussdoppel zu bringen.
Clemens machte kurzen Prozess mit Sinicki und blieb damit an diesem Tag ohne Satzverlust. Consti hatte dagegen erwartungsgemäß gegen das sehr gewöhnungsbedürftige tischnahe Anti-Abwehrspiel von Lachaiczak große Probleme. Dieser Gegner, auch wenn limitiert, ist wohl für jeden Spieler im Schüleralter aufgrund fehlender Erfahrung und Schlaghärte nur schwer zu bezwingen. So verlor Consti mit 1:3, hat durch dieses Spiel jedoch hoffentlich einiges gelernt und wird nächstes Mal schon etwas besser aussehen.
Die Niederlage war doppelt bitter, da Ole und Clemens im Abschlussdoppel bis dahin schon aussichtsreich mit 2:1 in Führung lagen. Entsprechend gewurmt war Consti hinterher. Einen Vorwurf muss sich unser Jüngster aber nicht machen, ganz im Gegenteil. Ich habe in meinem ersten RL-Halbjahr auch nur zwei Spiele gewonnen, diese Quote hat Consti ja mit diesem Tag bereits nach vier Spielen erreicht.
 
Insgesamt kann gesagt werden, dass die ERSTE nach schwachem Spiel gegen die Füchse gegen Hertha eine sehr gute Leistung zeigte und sich einen Punkt mehr als verdient hätte. Das bestätigten uns auch die mitgereisten Zuschauer aus Bargteheide. Leider ist Sport nicht immer gerecht, und diese Saison ist nun mal nicht unsere. Die Stimmung in der Mannschaft ist jedoch weiterhin gut, und wir waren uns weitestgehend einig, lieber mit einer echten Mannschaft abzusteigen als sich als Teil einer Zweckgemeinschaft nach jedem Spiel mit den Worten "Bis in drei Wochen" zu verabschieden.
Wir werden weiter in jedem Spiel kämpfen und versuchen, noch so viele Punkte wie möglich einzusammeln.
Gute Aussichten gibt es dafür am 8. März im nächsten Spiel zu Hause gegen Schlusslicht MTV Wolfenbüttel, die Mannschaft, gegen die wir unseren bisher einzigen Saisonsieg feiern konnten. Zu unterschätzen sind die Niedersachsen allerdings keinesfalls. Dennoch wollen wir in diesem Spiel zumindest unseren vorletzten Platz verteidigen und hoffen dabei, noch einmal von vielen Zuschauern unterstützt zu werden.
 
Bis dahin, 
euer Flo

Zu den Spielberichten > Füchse und > Hertha
 

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